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"Neues aus dem Tal" - Jubiläen, Ehrungen, Berichte
Aus Elmshausen ins Vernichtungslager

Aber, sie waren Juden. Das reichte den Nazi-Schergen als Grund, Theodor und Mina Israel, geborene Oppenheimer, sowie deren gemeinsamen Sohn Walter in Konzentrationslager zu deportieren und zu ermorden. Was die Elmshäuser Familie erleiden und erdulden musste, mag man sich gar nicht vorstellen. Aber man kann es sich sehr wohl denken.
Damit solche Verbrechen nie wieder passieren, damit die Menschen hin- und nicht weggucken, wenn unbescholtene Mitbürger diskriminiert, gekidnappt und umgebracht werden, gibt es nicht nur jährlich wiederkehrende Gedenkfeiern - es gibt auch die Stolpersteine. Und die bleiben, sie sind da, eingemauert in den Asphalt. Auf den Gedenktafeln sind die Namen der Ermordeten, deren Geburtsdatum sowie Ort und Tag ihrer Ermordung eingraviert.
Ein sichtbares Zeichen
Drei solche Stolpersteine hat der Kölner Künstler Gunter Demnig gestern unter großer Beteiligung der Bevölkerung und im Beisein der Klasse 9 der Mittelpunktschule Gadernheim am Radlettplatz in Elmshausen verlegt - nur wenige Meter entfernt von der Nibelungenstraße 68, dort wo einst das Haus der Familie Israel stand.
Die Stolpersteine, die ein sichtbares Zeichen für die massenhafte Ermordung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus setzen und einzelne Schicksale zurück in den Alltag holen, tragen die Namen von Theodor, Mina und Walter Israel. Die Eltern Israel wurden am 18. März 1942 von der Gestapo verschleppt und im Juli des gleichen Jahres im Konzentrationslager Piaski im heutigen Polen ermordet. Walter, der damals 17 Jahre alte, einzige Sohn des Ehepaars, verstarb am 10. Juli 1942 im Lager Majdanek.
Der Großneffe der Israels, Ryan Lilienthal, sowie mehrere Angehörige waren aus den USA angereist, um beim Einmauern der Messingtafeln dabei zu sein. Klaus Schneider, die Schülerin Jule Melzer und Wolfgang Hechler stellten die von den Nazis ausgelöschte Familie Israel mit bewegenden Worten vor.
vollständiger Bericht unter:
Text: BA, Gerlinde Scherf
Foto: W. Nevermann
Bauernmarkt in Reichenbach

Viele Menschen strömten in den Vormittagsstunden herbei, um sich mit frischem Gemüse und Obst zu versorgen. Brigitte Luecke aus Alltershofen hatte ihre frischen Lebensmittel zum Verkauf ausgebreitet. Bei Charlotte Höhn lagen kreative selbst gemachte Seifen aus. Susanne Bernet versteht sich auf das Herstellen von Taschen in allen Größen aus antiken Stoffen und bot ihre Unikate feil. Andere schauten beim Obstbrenner Göbel vorbei. Selbstgemächte Liköre gab es bei Heike Degenhardt. Sie hatte auch Marmeladen und Hundekekse im Angebot.
Somit war eine breite Palette an Waren aufgebaut und alle Händler zeigten sich im Laufe des Tages zufrieden mit der Nachfrage. Zum Kaufen gab es auch die neuen T-Shirts des Kerwevereins und wer wollte, konnte den neuen Film über das Lautertal erwerben.
Geschichten und Getränke
Dann Unruhe auf dem Markt - aber von der positiven Sorte: Die Felsenmeerhexen Urisula (Ulrike Reiser) und Fridula (Heike Degenhardt) wuselten zwischen den Ständen und Kunden umher und sorgten für Aufsehen. Mitten im Geschehen bauten sie ihren Hexenkessel auf und brauten einen Hexentrank. Das war eigentlich die Aufgabe der Junghexe Fridula, mit Hilfe von Urisula klappte es dann schließlich. Die Hexen schenkten das Gebräu aus und erzählten Geschichten über das Felsenmeer.
So langsam wandelte sich die Stimmung auf dem Marktplatz in der Mittagzeit. Die meiste Käufe waren abgeschlossen, die Gäste, die nun kamen, wollten in Ruhe verweilen und dem Auftritt der Band "Roabdigalle" aus Bensheim lauschen. Am Stand des Kerwevereins gab es kühle Getränke - auch das beliebte "Drachenblut". Kaffee und Kuchen wurde ebenfalls angeboten. An Tischen und auf Bänken saßen die Besucher, andere hatte es sich rund um den Brunnen gemütlich eingerichtet.
Das Markttreiben mit dem musikalischen Angebot am Nachmittag wurde vom Kerweverein organisiert. Es wurde von der Bevölkerung "sehr gut angenommen", erzählten die Marktbestücker. Selbst am Nachmittag waren viele Menschen vor Ort.
"Ich denke, einen Markt sollten wir bei der nächsten Kerb wieder anbieten", sagte Ulrike Reiser vom Organisationsteam. "Er ist gut angenommen worden und es hat uns allen viel Spaß gemacht." jhs
Text: BA Fotos: wn
„Frage nicht, was deine Gemeinde für dich tun kann, sondern

Vorausgegangen war eine ganze Reihe von Beschwerden aus der Bevölkerung über den Zustand der Anlage. In der jüngsten Vorstandssitzung des Vereins wurde die Thematik von Christina Mößinger angesprochen: So gehört die Treppe wohl der Kirchengemeinde, doch in uralten Verträgen hat sich die politische Gemeinde Reichenbach verpflichtet, den Aufgang zu unterhalten. Vor wenigen Jahren konnte dieser mit Mitteln der „Einfachen Stadterneuerung“ grundlegend saniert und ein ausgedehnter Platz vor der Kirche geschaffen werden.
Da der Bauhof der Gemeinde in der Wachstumszeit mit Pflegemaßnahmen in der großen Lautertaler Gemarkung überlastet ist, sprang jetzt der VVR in die Bresche. Christina und Eberhard Mößinger, Albrecht Kaffenberger, Petra Baumbach, Friedrich Krichbaum, sowie Waltraud und Heinz Eichhorn befreiten die Treppe von der Nibelungenstraße bis hoch zur Kirche von Unkraut und schnitten Bodendecker und Blütensträucher zurück.
Da sich die Verfugungen zwischen den großen Felsenmeer-Blöcken besonders durch das Streusalz im Winter weitgehend aufgelöst hatten, haute die Gruppe die Reste der Zementbrocken heraus. Zwei „Männer vom Fach“, Hans Bitsch und Gerhard Fehr, verfüllten die Fugen neu. Dazu benötigten sie gleich vier Sack Zementmörtel. Nun muss die Erneuerung noch trocknen und danach werden die Steinplatten von Freunden des VVR noch gereinigt.
Bei den Arbeiten wurde deutlich, dass sich auch die Verfugungen an der Fassade der Treppe, sowie an den Mauern aus 1571 bedenklich auflösen. Hier könnte der Verein später einmal tätig werden, sofern die Gemeinde nicht eine eigene Lösung anstrebt. Diese bedankte sich über Bürgermeister Jürgen Kaltwasser für „die willkommene Unterstützung“ mit Erfrischungsgetränken. (Text: he)
Maria Emich verstorben

Maria Emich war eine echte und überzeugte Reichenbacherin. In der Friedhofstraße geboren, wurde sie in der gegenüberliegenden Evangelischen Kirche getauft, konfirmiert, heiratete in ihr Wilhelm Emich und wurde von ihr aus auch zu Grabe getragen. Als immer fröhlicher, gut gelaunter Mensch sah sie mit Freunde, wie ihre zwei Kinder, drei Enkel und zwei Urenkel aufwuchsen. Auch bei ihren Klassenkameraden des Jahrgangs 1934/35 war sie gerne und oft gesehen, wie Georg Essinger im Trauergottesdienst berichtete.
Text/Foto: he
Reichenbacher Trachtenträger auch beim Burgfest in Lindenfels

Zum 29. Mal wird sich der Verschönerungsverein am Reichenbacher Kerweumzug beteiligen. „Anführer“ ist auch diesmal Ehrenvorsitzender Albrecht Kaffenberger, der in seiner Funktion als Ortsvorsteher 1986 den Umzug wieder aufleben ließ. Start ist am Sonntag, 31. August, 14.00 Uhr, im Falltorweg. Die Teilnehmer werden gebeten, so rechtzeitig zu kommen, dass Friedrich Krichbaum ein Gruppenfoto „schießen“ kann. Nach dem Umzug treffen sie sich in der TSV-Turnhalle zum Kaffeeplausch und in diesem Jahr hoffentlich nicht nur zum Trachtentrocknen.
Gerne kommen die Freunde der Odenwälder Tracht auch nach Beedenkirchen. Der dortige Kerweumzug am Sonntag, 21. September, beginnt ebenfalls um 14.00 Uhr und endet im Kerwezelt des Gasthauses „Zur Linde“. Schließlich werden die Trachtenträger gebeten, ihre wertvolle Kleidung auch am Samstag, 11. Oktober, anzulegen. Dann findet ab 19.30 Uhr die 40-Jahr-Feier des VVR in der TSV-Halle im Brandauer Klinger statt.
DRK-Kreisvorstand diskutierte Zukunft der Hilfsorganisation

Die Arbeitsgrundlagen hierfür hatten Kreisgeschäftsführer Ulrich Bergmann und seine Vertreterin Anette Koch mit der rechtzeitigen Vorlage der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Vorjahr geliefert. Danach gelang 2013 fast eine „Punktlandung“. Der gemeinnützige Verein, der keine Gewinne erwirtschaften, aber auch keine Verluste produzieren soll, schloss diesmal mit einem kleinen Minus von 500 Euro ab.
Besonders rege war das DRK auch im letzten Jahr im Rettungsdienst tätig. Dort betreibt es Wachen in Heppenheim, Bensheim, Bürstadt, Lampertheim, Lautertal, Mörlenbach, Waldmichelbach, Hirschhorn und Gorxheimertal. Aktiv ist der Verein mit über 800 Anschlüssen im Hausnotruf und im Menüservice. Durch Sanitätsdienste, als Helfer vor Ort, Unterstützung des Rettungsdienstes, bei Betreuungseinsätzen, Kleidersammlungen und Blutspendeterminen waren die örtlichen Bereitschaften in den Ortsvereinigungen aktiv. Hinzu kamen noch vielfältige Aktionen in der Sozialarbeit, im Jugendrotkreuz, im Kleiderladen, der Bergwacht und bei den Rettungshundestaffeln. (Text und Foto: he)
Eisbank eingeweiht

Mit ihr zählen die Dorfverschönerer inzwischen 29 gespendete Ruhebänke. Doch „Bankchef“ Albrecht Kaffenberger hat in seinem Notizheft noch weitere Spender stehen. Er dankte besonders der Familie Bihn für ihren „großzügigen Einstand“. Schließlich koste eine Bank dieser Qualität mehr als 300 Euro. Kaffenberger hob auch die Arbeitsleistung von Hans Meier, Hans Bitsch und Philipp Degenhardt hervor, die beim Aufstellen behilflich waren. Philipp Degenhardt setzte dann auch den Akku-Schrauber an und befestigte das Spenderschild.
Der VVR-Ehrenvorsitzende dankte auch Jutta und Ludwig Kaffenberger, die im letzten Jahr als „Paten“ die Pflege der kleinen Betonkübel von Anna Kindinger übernommen hatten. Diese trat aus Altersgründen von ihrem „Amt“ zurück, das sie viele Jahre zur Zufriedenheit aller ausgeübt hatte. Kaffenberger freute sich, dass Bank und Dorfverschönerung hier so gut angenommen würden. Dies sei nicht immer der Fall. So berichtete er von einem Fall, in dem ein Anlieger die Bank als störend empfinde. Deshalb würde sie vom Verein jetzt entfernt und an einen Platz versetzt, an dem sie willkommener sei. (Text: Heinz Eichhorn, Foto: Friedrich Krichbaum)
Pilger trifft Pilger

Nach Santiago de Compostela war er bereits während seines Berufslebens in Etappen gepilgert, damals in Begleitung eines befreundeten Benediktinermönches. Seit gut einem Monat von Norden her alleine unterwegs, erreichte er vom ökumenischen Gemeindezentrum in Kranichstein über den Frankenstein und das Felsenmeer Reichenbach. Hier machte er zunächst eine Erfahrung wie Maria und Josef bei ihrer Herbergssuche.
An insgesamt vier Stellen bot man ihm leider keine Möglichkeit zur Übernachtung an. Schließlich traf er zufällig an der katholischen Kirche St. Andreas auf Martin Wiescholek (Lautern), der dort einen Jugendgottesdienst vorbereitete. Hier hätte er im Sommerschlafsack auf seiner Isomatte im Pfarrsälchen nächtigen können. Die Geschichte vom „Rom-Pilger Bernd“ ohne Herberge in Reichenbach brachte Wiescholek auf die Idee, den „letztjährigen Santiago-Pilger Joachim“ anzurufen, zwecks gemeinsamem Bier und Erfahrungsaustausch und so.
So trafen sich nun Pilger und Pilger. Dr. Joachim Bartl nahm ihn mit zu sich nach Hause, wo ein Bett, eine Dusche und ein gemeinsames Abendessen in der Familie auf ihn warteten. Beim Austausch interessanter Pilgergeschichten entdeckten die beiden weitere Gemeinsamkeiten - sie sind nicht nur begeisterte Wanderer und Pilger, sondern beide gingen vor ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben dem Beruf des Biologen nach: Dr. Bartl als Umweltbiologe in Darmstadt und Dr. Scherer zunächst als Leiter des Nationalparkamtes Wattenmeer und später als Referatsleiter Meeresschutz und Nationalpark im Umweltministerium von Schleswig-Holstein. Während Dr. Scherer sich viele Jahre für das Multimar, einem Informationszentrum zum Wattenmeer in Tönning, einsetzte, war Dr. Bartl ehrenamtlich eine lange Zeit für das Felsenmeer-Informationszentrum in Reichenbach aktiv.
Und nicht nur die beruflichen Interessen stellten sich als erstaunlich ähnlich heraus, sondern auch der Idealismus, zu Fuß die Welt mit einer größeren Nachhaltigkeit entdecken zu können. Beide waren sich einig, dass man vieles mehr zu Fuß in unserer Welt entdecken kann, an dem man sonst nur achtlos vorbei fährt. Ach, und beide Ehefrauen besuchen „ihren Pilger“ und haben so aktiven Anteil an der Pilgerschaft.
Dr. Scherer berichtete von seinem bisherigen Weg, der hauptsächlich dem Europäischen Fernwanderweg E1 folgt. Beginnend im nordischen Flachland erreichte er u. a. die Lüneburger Heide, deren Aussehen von Wacholder, Kiefern und Heidekrautgewächsen geprägt ist. Wie schnell sich die Landschaft in Deutschland verändert, wurde ihm dann in den Kasseler Bergen bewusst. Diese Gegend kennt der Autofahrer als „Hindernis“, wo er oft mit langen Staus auf der Autobahn rechnen muss, der aus dem Norden kommende Wanderer nimmt diesen Landstrich als erste „Bergwelt“ wahr. Auf seiner Pilgerreise Richtung Rom folgte dann die intensiv landwirtschaftlich genutzte Wetterau.
Dr. Scherer suchte sich für die Übernachtungen entsprechend seinem Pilgeranspruch Pfarrhäuser und Gemeindezentren und kehrte nur in Pensionen ein, wenn sich keine andere Alternative bot. So war die Übernachtung beim Pilgerfreund in Beedenkirchen eine schöne Abwechslung.
Seine nächste Etappe wird Dr. Scherer in den südlichen Odenwald führen – von dort möchte er weiter in Richtung Schwarzwald, dann über die Alpen zur Toskana mit dem Ziel, im September Rom zu erreichen.
Zur fortgeschrittenen Stunde entdeckten die Pilger eine weitere Gemeinsamkeit – beide Herren genießen es, in aller Gemütsruhe einen guten Whisky zu trinken. So klang natürlich bei ein paar hochprozentigen Tropfen der gemeinsame Abend entspannt aus. Bezogen auf seine „Pilgeraufnahme“ erinnerte sich Dr. Scherer an den Spruch des Wirtes „Panschnix“ an seine Ehefrau „Reseda“ in „Asterix auf Korsika“: „Bring´ Wein und Wurst, aber nicht vom Zeug für die Gäste!“ Dr. Scherer versicherte beim Abschied, dass er seine Station in Beedenkirchen in dankbarer Erinnerung behalten wird und sowohl Körper als auch Seele eine große Stärkung erfahren haben.
Fotos: Dr. Bartl